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Stege und Übergänge – Spezialaufgaben des THW
Kreis Euskirchen. Die Wassermassen der Unwetter im Juli haben in einigen Teilen Deutschlands extreme Schäden angerichtet. Häuser sind ganz oder teilweise zerstört worden, Infrastruktureinrichtungen sind beschädigt und Gebäudeteile unterspült. Große Probleme bereiten angeschlagene und zerstörte Brücken und nicht mehr vorhanden Zugänge zu den Häusern. Diese Situation hat zur Folge, dass Menschen teilweise ihre Häuser nicht mehr erreichen können und Einsatzgerätschaften nicht an ihr Ziel kommen. Ein zweites Problem stellen in die Flüsse gestürzte Brückenteile dar. Hier fängt sich Treibgut und führt zum erneuten Ansteigen der Gewässerpegel und weiteren Unterspülungen der angrenzenden Bauwerke. In beiden Fällen steht das Technische Hilfswerk (THW) mit kompetenter Hilfe zur Seite.
Damit Menschen wieder sicher in ihre Häuser gelangen können, werden durch das THW Stege und Übergänge gebaut. Diese behelfsmäßigen Überquerungen bauen die THW-Einsatzkräfte aus Holz oder dem Einsatzgerüstsystem (EGS). Das modulare System besteht aus unterschiedlichen Komponenten um auch in unpassierbarem Gelände sichere Übergänge bauen zu können. Diese Aufgabe übernehmen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Technischen Züge des THW. Sie sind speziell in solchen Dingen ausgebildet und können sowohl mit den Holzwerkstoffen für Stege als auch mit den Gerüststangen des Einsatzgerüstsystems umgehen. So wurden zum Beispiel in Bad Münstereifel mehrere Fußgängerüberwege aus Metall als auch zahlreiche Zugänge zu den einzelnen Häusern aus Holz gebaut. Die Stege wurden zusätzlich mit Handläufen versehen und können so für einen Übergangszeitraum genutzt werden. Zusätzlich wurde in Bad Münstereifel in der Innenstadt eine vorhandene Brücke mit Metallbauteilen des THW zusätzlich verstärkt.
Auch am Bereitstellungsraum des THW auf dem Parkplatz „Im Goldenen Tal“ wurde durch die Helferinnen und Helfer aus dem Ortsverband Remscheid ein Übergang über die Erft gebaut. Hier kam das Einsatzgerüstsystem (EGS) zum Einsatz. Aus unterschiedlichen Metallstangen, Rahmen und Gitterbohlen erstellten die Kräfte des THW einen stabilen Übergang über das Gewässer. Mit Hilfe von flexiblen Verbindern können diese Stege in Höhe und Breite an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Besonders gut geeignet ist dieses System für unebene Untergründe, die unterschiedlichen Längen der Bauteile sorgen für eine gute Anpassung an das Gelände und so für eine ebene Lauffläche. Aber nicht nur Übergänge lassen sich aus dem Einsatzgerüstsystem herstellen. Auch Wandabstützungen oder Deckenstabilisierungen können mit diesem System realisiert werden.
Das Beräumen der Flussläufe und Uferbereiche gehört ebenfalls zu den Aufgaben des THW. Ganz besonders wichtig ist das Entfernen von Treibgut aus den Gewässern vor eingestürzten Brücken oder anderen Hindernissen. Hier kann es zu Anstauungen kommen und so zu weiteren Beschädigungen an nahegelegenen Gebäuden oder wichtigen Infrastrukturen. Mit Radladern, Baggern, Seilwinden und Booten sorgen die ehrenamtlichen Kräfte des THW für eine Beräumung dieser kritischen Bereiche.